Retro-Gaming – Teil 1: Systeme und Möglichkeiten

Diese kleine Reihe in meinem Blog soll sich um das Phänomen von Retro-Gaming kümmern. Immer wieder mal kommt das in den letzten Jahren hoch. Dabei gibt es bereits seit Jahrzehnten Systeme, die alte Spiele wiederbeleben können. Ein paar davon will ich vorstellen.

Computerspiele unterliegen – wie jede andere Art von Software auch – dem Verfall. Das ist aus heutiger Sicht, zwar kaum vorstellbar, denn angesichts riesiger Cloudsysteme und einem Netz, das niemals vergisst, kann man doch annehmen, dass Spiele ewig halten würden.

Das das nicht der Fall ist, zeigen die so genannten Arcade-Automaten. Diese Geräte standen in Spielhallen (den sogenannten Arcades). Spiele auf solchen Automaten waren extrem von der Hardware abhängig. Denn diese war meistens genau auf das Spiel abgestimmt, bzw. Hard- und Software verschmolzen zu einer untrennbaren Einheit.

Alte Hardware emulieren

Manchmal findet man die sogenannten Platinen noch in Online-Auktionen. Die Platine alleine reicht aber meistens nicht aus. Es muss mindestens ein Adapter her, damit sie an einem herkömmlichen Monitor betrieben werden kann. Außerdem Benötigt man dafür auch noch einen oder mehrere Joysticks. Alles in Allem ist dieser Aufwand zu hoch. Was auf der Platine interessant ist, sind die ROMs. Diese enthalten den Code des Spiels.

Natürlich finden sich im Internet zahllose Seiten, die den Spielecode aus dem Roms zum Download anbieten. Hierbei muss aber gesagt werden, dass es sich dabei in den meisten Fällen um illegale Angebote handelt. Denn der Copyright-Schutz auf diese Spiele ist in den wenigsten Fällen erloschen. Auch wenn nicht immer noch so langer Zeit nachvollziehbar ist, wer nun der tatsächliche Inhaber der Rechte ist, ist es offiziell nicht erlaubt diese zu laden, oder gar selber anzubieten.

Davon einmal abgesehen, hat aber die Platine das Problem, dass sie mit der Zeit nicht mehr funktionieren wird. Elektrolyt-Kondensatoren trocknen über die Jahrzehnte aus, und generell wird die Elektronik irgendwann versagen. An dieser Stelle kommt das Projekt Mame ins Spiel.

Die Software emuliert tausende von Spielautomaten. Darunter auch sehr bekannte, wie PacMan, Space Invaders und Donkey Kong. Emulation bedeutet in diesem Fall, dass die Software versucht so gut und identisch wie möglich, die Hardware darzustellen, die die einzelnen Spiele für ein korrektes Ablaufen benötigen. Das Spiel „denkt“ es laufe auf seiner originalen Hardware. Als Bonus kommt dabei heraus, dass man es sogar spielen kann. Auch wenn das nicht das erklärte Ziel des Projektes ist, ist es doch ein prima Nebeneffekt.

Ist man im legalen Besitz der so genannten ROMs, also dem Spielinhalt, kann man dieses auf Mame laufen lassen.  Ich selber habe mehrere originale Platinen des Spiels „Mr. Do“ aus dem Jahr 1982. Die Platinen funktionieren sogar noch. Dennoch schone ich sie und spiele das Spiel immer noch gerne im Emulator.

Im Browser spielen

Das Internet-Archiv bietet inzwischen seit einigen Jahren die Möglichkeit, dass man zahlreiche Spiele (auch Mr. Do!) im Browser spielen kann.

Auf diese Weise kann man sich in die Zeit der geldfressenden Spielautomaten zurückversetzen. Der Mame-Emulator läuft auf vielen Systemen inklusive Linux, und Android. Für macOS gibt es die sehr empfehlenswerte SDL-Version.

Im zweiten Teil dieser kleinen Serie wird es um Retro-Emulation und den Raspberry PI gehen. Und ich werde ein Video über Mr. Do! machen. Das muss aber noch ein wenig warten.

Mamelogo: Mamedev.org

Fotos: Michael Reimann

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