In meinem letzten Post habe ich ja über die Vor- und Nachteile der Playstation Classic geschrieben. In den letzten Tagen hat sich einiges getan. Es ist möglich beliebige PS1-Spiele auf dem Gerät zu spielen.
Wie berichtet, verwendet die Konsole ja einen bekannten Emulator. In den ersten Tagen nach dem Erscheinen der Konsole haben Spiele erste Wege gefunden, das Gerät zu hacken. Den Anfang machte der so genannte ESC-Trick. Schließt man an einen der beiden vorderen USB-Ports eine Tastatur kann, kann man während eines Spiels die ESC-Taste drücken und landet im Menü des Emulators.
Dort angekommen, kann man viele Optionen verändern und auch die PAL-/NTSC-Einstellung anpassen. Hier sollte nämlich nicht [Auto] stehen, sondern [NTSC]. Damit kann die Konsole auch die Pal-Spiele in 60Hz wiedergeben und es kommt nicht zu den bekannten Geschwindigkeits-Problemen. An dieser Stelle wäre es theoretisch auch schon möglich ein Spiel von einem USB-Stick zu laden.
Der Nachteil dieser Methode: Es werden nur sehr wenige Tastaturen überhaupt akzeptiert. In der Regel nur solche von Corsair oder kompatible. Außerdem besitzt die Konsole nur zwei Ports an der Vorderseite. Ist der eine durch eine Tastatur belegt und der zweite durch einen Controller, bleibt kein Platz mehr für einen Stick mit den Spielen.
In engeren Sinne ist die folgende Methode gar kein Hack. Vielmehr werden dem Emulator einfach neue Spiele untergeschoben. Damit kann man dann bequem Spiele spielen, die Sony – aus welchen Gründen auch immer – nicht beigelegt hat. Ein weiterer Vorteil dieser Methode: Die offiziellen Spiele und Spielstände bleiben völlig unangetastet.
Folgendes wird benötigt:
Der Stick muss entweder mit FAT32 oder EXFAT formatiert werden. Im Zweifel sind neue Sticks immer FAT32 formatiert. Vorhandene Daten gehen dabei verloren. Der Stick muss zwingend den Namen „SONY“ bekommen.
Die heruntergeladene Datei muss ausgepackt und deren Inhalt auf den Stick kopiert werden. Neben einigen Verzeichnissen entsteht dann auch ein Unterverzeichnis „Games“. Dort landen später die Spiele.
Für die Emulation benötigt man Spiele im Format „cue“ und „bin“. Playstation-Spiele wurden auf CD-Rom ausgeliefert. Die „bin“-Datei enthält das eigentliche Spiel. Die „cue“-Datei ist sowas wie das Inhaltsverzeichnis für die „bin“-Datei.
Aus rechtlichen Gründen kann ich an dieser Stelle nicht erklären, wie man an die Spiele kommt.
Jedes Sony-Playstation-Spiel hat eine eindeutige Nummer. Crash Bandicoot zum Beipsiel SCUS-94900. Diese Nummer wird bei der Installation der Spiele auf dem Stick noch wichtig. Neben den eigentlichen Spieldateien wird auch noch eine Grafik mit dem Cover benötigt (im Format „.png“.) Dies ist zwar nicht zwingend notwendig, damit taucht das Spiel aber erst richtig im Auswahl-Karussell auf.
Die Dateien müssen nach der jeweiligen Nummer umbenannt werden. Also aus „crashbandicoot.bin“ muss zwingend „SCUS-94900.bin“ werden und aus „crashbandicoot.cue“ wird „SCUS-94900.cue“. Auch das Coverbild muss entsprechend benannt werden.
Update: Ein Umbenennen nach Seriennummern ist nicht nötig. Es sollte nur ein möglichst kurzer Name verwendet werden (maximal 8 Zeichen vor dem Punkt.) Dieser muss dann aber zwingend allen Dateien des Spiels gegeben werden. Crash Bandicoot könnte damit auch so benannt werden:
Wichtig: Der Name vor dem Punkt muss dann genau so in der Game.ini eingetragen sein (im Bereich Discs). Bitte keine Leerzeichen im Dateinamen verwenden.
Sie diese drei Dateien vorhanden, muss noch eine Game.ini-Datei mit den Informationen zum Spiel angelegt werden. Diese enthält die oben genannte Nummer und Infos zum Spiel. Ihr Inhalt sieht dann zum Beispiel so aus:
[Game]
Discs=SCUS-94900
Title=Crash Bandicoot
Publisher=Naughty Dog
Players=1
Year=1996
Wenn man nicht die Seriennummer als Dateinamen gewählt hat, muss der eigentliche Dateiname (ohne Endung) im Bereich „Discs“ eingetragen werden. In unserem Fall (siehe oben) wäre das dann:
[Game]
Discs=cb1
Title=Crash Bandicoot
Publisher=Naughty Dog
Players=1
Year=1996
Außerdem muss noch die pcsx.cfg Datei ins Verzeichnis kopiert werden. Diese ist aber vorhanden und kann einfach so übernommen werden. Nach der ganzen Prozedur sieht der Ihnalt des Sticks in etwa so aus: (Screenshot von macOS und mit anderen Spielen als Crash Bandicoot.)
Die „.lic“ Dateien sind nicht unbedingt nötig (Hängt vom Spiel ab!) Man erkennt, das jedes Spiel in seinem eigenen Verzeichnis landet. Unterhalb des Games-Ordners werden also die Spiele durchnummeriert. Beginnend mit 1 und fortlaufend. Eine andere Sortierung ist derzeit nicht möglich. Die Anzahl der Spiele ist nur durch den Platz auf dem Stick begrenzt. Playstation-One-Spiele können Systembedingt pro CD maximal 640 MB groß sein. Es gibt allerdings Spiele, die auf mehrere CDs verteilt wurden.
Sieht der Stick ungefähr so aus, wie oben auf dem Screenshot (je nachdem, welche Spiele verwendet werden, können die Nummern abweichen), geht es weiter. Im Verzeichnis „BleemSync“ befindet sich eine ausführbare Datei („BleemSync.exe“ unter Windows oder „BleemSync“ unter macOS) Diese dann vom Stick ausführen. Damit wird die Spieledatenbank auf dem Stick erzeugt.
Nachdem der Stick auf diese Weise präpariert wurde, geht es an die Konsole weiter. In Port eins kommt das Gamepad und in Port 2 an der Vorderseite der eben erstellte Stick. Damit das Prinzip funktioniert, muss die Konsole komplett stromlos gemacht werden. Ist der Stick eingesteckt, die Stromversorgung wieder herstellen.
Leuchtet die LED über der Powertaste orange, kann die Konsole eingeschaltet werden. Wenn alles nach Plan läuft sollte die LED kurzzeitig abwechselnd orange und grün blinken. Nach einiger Zeit sollte sie dann konstant grün leuchten und die Konsole sollte mit der neuen Spielauswahl starten.
Verhält sie sich nicht wie oben beschrieben und startet gar nicht, oder mit der bekannten Auswahl an Spielen, dann hat das booten vom Stick nicht funktioniert. Entweder ist der Stick nicht geeignet oder die Einrichtung hat nicht korrekt geklappt.
Funktioniert alles, sollten die eingerichteten Spiele (und nur diese) in der Auswahl auftauchen. Möchte man zur ursprünglichen Spielauswahl zurück, einfach den Strom und den USB-Stick abziehen und dann die Stromversorgung wieder herstellen. Die Konsole startet, als sei nichts gewesen.
Eine mehr technische Schritt-für-Schritt-Anleitung (auf Englisch) gibt es auf der verlinkten Github-Page.
Manche USB-Sticks werden nicht erkannt: Dann entweder noch mal von vorne beginnen oder einen anderen Stick verwenden. Komischerweise funktionieren USB 2.0 Sticks mit der Konsole besser. Nehmt also im Zweifel einen älteren. Die Geschwindigkeit reicht immer noch völlig aus.
Es erscheint beim Booten „Error 101“: Die Konsole durch abziehen der Stromversorgung ausschalten und ohne Stick neu starten.
Die Spiele erscheinen in der Auswahl, aber nach dem Start gibt es entweder einen schwarzen Bildschirm, nur das Playstation Logo oder es passiert gar nichts: Dann ist entweder das Spiel defekt oder nicht geeignet. Vielleicht auch mal nach einer neuen Version von BleemSync schauen.
Auch wenn ich bisher keine Probleme mit dieser Methode hatte, besteht eine leichte Chance, dass ihr damit eure Playstation Classic in einen nutzloses Block Plastik verwandelt. Daher mein Hinweis an dieser Stelle. Die Methode nutzt ihr natürlich auf eigene Gefahr. Bitte lest euch die Webseite des „Hacks“ genau durch und befolgt die dort aufgeführten Schritte. Ich übernehme keine Verantwortung für die Richtigkeit dieser Informationen.
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Kommentare anzeigen
Hi Michi. Vielen Dank für diesen Beitrag.👌 Ich habe mich, beim lesen, dabei ertappt das ich geistig wieder bei meiner DATASETTE war und jede Cassette erst mal mit der Schraubendreher justieren musste😇. Oder die Zeit an der PS mit dem CHIPTUNING 🤭😇
Hey Michael,
erst einmal vielen Dank für deine hervorrragende Anleitung. Ich hatte nach dem Hack der SNES Mini gehofft, dass das Selbe auch mit der PSX Mini möglich ist und wurde nicht enttäuscht.
Hier als Dankeschön einige Erfahrungswerte von mir (die natürlich nicht für jeden zutreffen müssen):
- wenn ich einen anderen Namen als die Game-ID verwendete erschienen die Spiele zwar in der Liste aber ich kam bis maximal zum PS-Logo und entweder fror dieses ein oder der anschliessende schwarze Bildschirm. Mit der Game-ID als Name funktionierten bis jetzt 7 der 8 getestet Spiele (FF8 bis jetzt noch nicht).
- es ist in meinem Fall nicht notwendig die PS Mini jemals vom Strom zu nehmen. Ich kann wahlweise vom Stick oder ohne Stick booten nur durch Ein-, oder Ausschalten.
- ich habe bis jetzt noch nicht herausgefunden wie ich die .bin-Dateien benennen muss, wenn es mehrere davon und eine .cue-Datei gibt (z.B. bei Spielen mit mehreren Tracks wie Destruction Derby 2, WipeOut 2097 oder Twisted Metal 2) aber ich bin dran. Falls du es schon weisst findet es hier evtl. auch noch Platz.
Noch einmal vielen Dank und viele Grüsse aus der Schweiz.
Martin
Hallo...
Ich habe aktuell das Problem, dass beim aktualisieren 430 Spiele für die Playstation da sind aber nur 103 inklusive der 20 internen gespielt werden können. Könnte das eventuell am Stick liegen? SanDisc 256gb USB 2.0.
Danke für die Infos. Sonst läuft alles tadellos.
Viele Grüße...
Hmm ... Ich habe mal von einer Limitierung gelesen. Also, dass der Loader nur eine bestimmte Anzahl von Spielen verwalten kann. Er war ja ursprünglich nur für die 20 Spiele vorgesehen. Aber genau weiß ich das nicht. Der Stick hört sich eigentlich gut an. Daran sollte es nicht liegen.
Habe ihn jetzt zum laufen gebracht ;) Der stätige Tropfen.
Zur Frage der Mulit-Disc-Games:
Man muss einfach nur darauf achten das die Nummierung stimmt, BleemSync erkennt es dann in der Regel problemlos.
Beispiel:
GameDisc1.bin, GameDisc2.bin etc. oder auch Game1.bin, Game2.bin etc.
Game steht dabei jeweils für den Spielnamen oder die Spiele-ID (wobei so ziemlich alle Spiele bei mir nur laufen wenn ich die Spiele-ID nutze)
Quelle: ModMyClassic