Am Montag bekam ich in den Abendstunden eine große Anzahl von E-Mails, die eine Copyrightverletzung meiner Gameplay-Videos anzeigten. Die Urheberrechtsansprüche gingen an eine Firma Namens Endemol International BV Parent. Ich habe natürlich Einspruch dagegen erhoben.
Es kann schon mal vorkommen, dass gewisse Video-Inhalte (auch von Game-Videos) das Urheberrecht verletzen. Insbesondere dann, wenn Copyright geschützte Musik verwendet wird. Diese Fälle hatte ich schon mehrfach. Zum Beispiel in meinen GTA-V-Videos.
Im aktuellen Fall wird aber nicht die Musik in meinen Videos beanstandet, sondern ganz allgemein das Gameplay. Mit anderen Worten Endemol International BV Parent gibt vor, dass ihnen der Spielinhalt gehört und ich diesen nicht auf meinem Kanal zeigen darf, bzw. ihn dafür nicht monetarisieren kann.
In meinem Fall geht es um die Spiele: Spiderman, Destiny 2 und Tomb Raider.
Stattdessen kann nun Endemol International BV Parent selber Anzeigen in meinem Video schalten und damit Geld verdienen. Und da liegt auch schon der Hase im Pfeffer. Youtube erlaubt es theoretisch und auch praktisch, jedem einen Claim gegen ein beliebiges Video loszutreten. Damit lässt sich eine Menge Geld verdienen. Und Youtube verdient natürlich fleißig mit.
Die Videos in meinem Kanal sind generell nicht mit Werbung versehen, weil ich damit kein Geld verdienen will und bei den geringen Zugriffen sich der Aufwand auch nicht lohnen würde. Ich bin also ein gutes Ziel für solche dubiosen Unternehmen. Denn ich habe ja kein finanzielles Interessen an meinen Videos und sie bleiben durch den (unberechtigten) Claim ja auch auf meinem Kanal sichtbar.
Gegen diese unberechtigten Ansprüche kann man vorgehen. Youtube bietet die Möglichkeit des Einspruchs gegen Claims. Leicht macht es einem die Google-Tochter dabei allerdings nicht. Die Formulierungen der Einspruchs-Seiten sind so gehalten, dass man als kleiner Content-Lieferant durchaus Angst bekommen kann.
So heißt es an einer Stelle beispielsweise „Mir ist bewusst, dass das Erheben betrügerischer Einsprüche unter Umständen zur Kündigung meines Youtube-Kontos führt.“
Diese Formulierung lässt zwar viel Spielraum für Interpretationen, aber der Ton ist aus meiner Sicht schon sehr harsch.
Versucht man also auf diese Weise einen (unberechtigten) Anspruch zurückzuweisen, muss man potentiell damit rechnen, dass das Konto geschlossen wird. Mit keinem Wort wird erwähnt, wie es dem Ersteller des aus meiner Sicht betrügerischen Claims ergehen kann.
Ich habe mich dennoch dazu entschlossen, alle Ansprüche zurückzuweisen. Es wurde hauptsächlich mein „Destiny 2“ Gameplay beanstandet. Aber der Hersteller hat bereits reagiert, denn offenbar war ich nicht der Einzige, der von dieser Masche betroffen ist.
Auf Twitter hat Bungie (der Publisher des Spiels Destiny 2) bereits eine eindeutige Stellungnahme abgegeben. Diese habe ich dann gleich mit ein meinen Einspruch mit verlinkt.
Dann passiert das eigentlich extrem Merkwürdige. Anstatt, dass Youtube selber sich dem Problem annimmt, geben sie meinen Einspruch an den ursprünglichen Claim-Ersteller weiter. Dieser soll entscheiden, wie es weitergeht.
Im Ernst? Das ist Absurd. Welchen Grund solle Endemol International BV Parent haben, ihren betrügerischen Claim zurückzuziehen? Die werden genau gar nichts machen. Youtube nimmt sich fein aus der Verantwortung.
Mir ist auch klar, dass es sich bei Youtube nicht um eine gemeinnützige Organisation handelt, die nur das Interesse ihrer Creator im Sinn hat. Man kann fast zum Glauben kommen, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Die Tatsche, dass praktisch jeder gegen jedes Video irgendwelche Claims erheben kann, zeigt welchen Geistes Kind man in Mountain View in Kalifornien ist.
Es geht nicht darum, Kreativen eine Plattform zu bieten. Es geht einzig und alleine nur ums Geld. Je mehr Claims kommen – ob gerechtfertigt oder nicht – desto mehr verdient man daran. Die Tatsache, dass man die Verantwortung an den Creator abschiebt zeigt, dass man an dessen Beteiligung nur insofern Interesse hat, solange diese schön liefern. Unterstützung braucht man nicht leisten und als Youtuber auch nicht erwarten.
Und was soll ich sagen, wir sind ja selber Schuld an dieser Situation. Füttern wir den Riesen doch jeden Tag mit unseren Inhalten. Auch ein Let’s Play ist ein kreativer Inhalt.
Die Playlists der betroffenen Spiele findet ihr hier:
Spiderman folgt noch.
Offenbar scheinen meine Einsrüche erste Wirkung zu zeigen. Auch wenn die Formulierung der Mail eher danach kling, als sei man mir gegenüber eifach nur gnädig, ist das erste Video seinen Claim bereits wieder los.
Mal sehen, ob die anderen noch folgen.
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